WirtschaftsWoche
Auf dem Markt für Windturbinen herrscht ein knallharter Kampf ums Überleben.
In der Windenergiebranche beginnt das große Fressen: Nordex fusioniert mit Acciona, Siemens greift nach Gamesa und Senvion drängt an die Börse. Im Überlebenskampf der Turbinenbauer zählt Größe. Wer zu klein ist, stirbt.
„Die meisten Windturbinenhersteller haben zuletzt eine gute Profitabilität erreicht, indem sie sich konsequent auf ihre Kernstärken fokussiert haben“, sagte Wolfgang Krenz dem Handelsblatt. „Aber das ist ein endliches Spiel und reicht nicht aus, um das mittelfristig notwendige Wachstum zu erzeugen“, stellt der Windenergieexperte der Unternehmensberatung Oliver Wyman klar. Denn das Geschäft mit der Erzeugung von grüner Energie ist längst kein Selbstläufer mehr.
Zwar wurden weltweit noch nie so viele Windräder an Land oder auf hoher See errichtet wie im vergangenen Jahr. Nach Berechnungen des Analysehauses FTI Intelligence gingen Windenergieanlagen mit einer Leistung von fast 60 Gigawatt neu an Netz, was in etwa der Leistung von 60 Kernkraftwerken entspricht. Doch der Boom der Windkraft dürfte in den nächsten Jahren deutlich abflauen.
Weil die Windenergieindustrie noch immer von der Spendierlaune der Politik abhängig ist, verlagern sich die Wachstumszentren der Branche oft sprunghaft von einem Markt zum nächsten. Ein Beispiel: War Großbritannien 2015 neben Deutschland noch der wichtigste Markt für Windenergie an Land in Europa, rechnet die Industrie 2016 mit einem Totaleinbruch des Wachstums auf der Insel. Denn die britische Regierung hat die Förderungen komplett gekappt.
http://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/windenergie-aufblasen-oder-sterben/13351342-all.html