Der Energieriese RWE bringt seine Tochter Innogy an die Börse. Die versprochenen Renditen für die Anleger bezahlen die Stromkunden.
Die Netzentgelte sind das Rückgrat für das Börsenwunder. Erst sie machen möglich, dass Innogy künftigen Aktionären versprechen kann, zwischen 70 und 80 Prozent des um Sondereffekte bereinigten Nettogewinns als Dividende auszuschütten. Schließlich ist ein Großteil der Netzerlöse staatlich reguliert – und langfristig vorhersagbar.
Jeder deutsche Stromkunde muss Netzentgelte zahlen: ein Durchschnittshaushalt derzeit etwa sieben Cent je Kilowattstunde (kWh) – das macht für eine vierköpfigen Familie um die 300 Euro im Jahr. Fabriken zahlen im Mittel rund zwei Cent pro kWh. Netzentgelte machen fast ein Viertel der gesamten Stromrechnung von Privatkunden aus, sie sind etwas höher als die berüchtigte EEG-Umlage für die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien.
Deutschland hat mittlerweile die zweithöchsten Haushaltsstrompreise in der EU. Und die Kunden werden noch lange hohe Netzentgelte zahlen. Denn jeder neue Windpark braucht eine neue Leitung. Und neben Innogy gibt es noch etwa 800 weitere Verteilnetzbetreiber, die ebenfalls gut verdienen. Viele Windräder und Leitungen gehören Stadtwerken, hinter denen einflussreiche Lokalpolitiker stehen. Stromkunden fehlt so eine Lobby.
http://www.zeit.de/2016/42/innogy-rwe-boerse-energieunternehmen-rendite