Landschaft ist Lebensraum, Gegenwelt, ästhetische Erfahrung. Der geplante Ausbau der Windenergie an Land wird dies zunichtemachen. Ein Gastbeitrag.
Die Ampelregierung ist angetreten, die 2015 im Pariser Klimaabkommen eingegangene Verpflichtung zu einer Begrenzung der weltweiten Klimaerwärmung auf möglichst unter 1,5 Grad zu drücken und die im deutschen Klimagesetz von 2019 geforderte Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Die mit diesen Zielen verbundenen energetischen, klimatischen und Infrastrukturmaßnahmen könnten nun, angesichts steigender Energiepreise und des Vorhabens, die Energieabhängigkeit von Russland zu beenden, noch schneller umgesetzt werden. Sie werden eine gigantische Transformation der Landschaften in Deutschland auslösen, die fürchten lässt, dass der Naturschutz mit seinen ökologischen und ästhetischen Anliegen auf der Strecke bleibt.
Das sieht auch der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck so, wenn er lapidar anmerkt: „Das Antlitz des Landes wird sich verändern.“ Einen Kernpunkt der Energiewende, die die Ersetzung der fossilen Energiequellen durch erneuerbare vorsieht, stellt der Ausbau der Windenergie in der Landschaft dar. Aktuell soll die Windenergie an Land bis 2030 verdoppelt werden, Windkraftanlagen sollen zu diesem Zeitpunkt achtzig Prozent des Strombedarfs in Deutschland decken.