Die intensive inhaltliche und rechtliche Prüfung des Genehmigungsbescheids vom 27. Juni 2018 für sechs Windkraftanlagen am Roßkopf in Flörsbachtal hat schwerwiegende Mängel offengelegt.
Pressemitteilung: Deshalb hat die Bürgerinitiative Windkraft im Spessart – In Einklang mit Mensch und Natur heute gegen diesen Bescheid Klage beim Verwaltungsgericht Frankfurt eingereicht. Der Genehmigungsbescheid verstößt nach Einschätzung der BI gegen wesentliche naturschutzrechtliche Vorgaben im Bundesnaturschutzgesetz. Windkraftanlagen dürfen nur genehmigt und gebaut werden, wenn für streng geschützte Tiere wie Mopsfledermaus oder Rotmilan kein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko besteht. Die vom Projektierer juwi vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen und Anlagenabschaltungen reichen aber bei weitem nicht aus, um den im Bundesnaturschutzgesetz verankerten Vorgaben zum Tötungsverbot von streng geschützten Vögeln und Säugetieren zu genügen. Dies ist besonders kritisch bei Anlagenstandorten zu bewerten, die mitten in geschlossenen Waldgebieten wie dem Naturpark Spessart liegen. „Wir bitten deshalb, unseren gemeinnützigen Verein bei der Klage gegen dieses aus naturschutzrechtlicher Sicht sehr bedenkliche Projekt zu unterstützen“, ergänzt BI Vorstand Dr. Berthold Andres und bittet um Spenden auf das Konto DE89 5066 1639 0001 0627 51 der BI bei der VR Bank Main-Kinzig-Büdingen. Bei seinem Genehmigungsantrag hat der Projektierer juwi keinen Sofortvollzug beantragt, deshalb hat die heutige Klage der BI aufschiebende Wirkung. Damit sind an den geplanten Standorten ab sofort keine Baumaßnahmen erlaubt. Die BI geht davon aus, dass sich der Projektierer juwi und die Naturenergie Main-Kinzig selbstverständlich an alle Auflagen halten werden, bittet aber unabhängig davon, alle verdächtigen Baumaßnahmen im Bereich des Roßkopfs unter der E-Mail Adresse info@windkraft-im-spessart.de an den Vorstand der BI, möglichst mit Bildern, zu melden. Mit dem jetzt vorliegenden Genehmigungsbescheid für die sechs Windkraftanlagen am Roßkopf wurde der Bau der ersten Anlagen im Herzen des Naturparks Spessart genehmigt. Durch die Errichtung dieser Anlagen am Roßkopf würde dieser Bereich des Naturparks Spessart als vorbelastetes Gebiet gelten und es wäre kurzfristig mit dem Bau weiterer Anlagen zu rechnen. „Wir befürchten deshalb auch einen Dominoeffekt für den Naturpark Spessart. Betroffen wäre davon insbesondere das Gebiet rund um Mosborn, wo die Planungen für weitere Windkraftanlagen bereits auf Hochtouren laufen, und die avisierten Vorrangflächen zwischen Bad Orb und Biebergemünd, die an der geplanten Kabeltrasse für die Anlagen am Roßkopf liegen,“ fasst BI Vorstand Rolf Zimmermann die weiteren Befürchtungen der BI zusammen.