Von Frank Hennig – S wie Szenariorahmen
Die Bundesnetzagentur (BNA) als obere Bundesbehörde veröffentlichte im Januar den Entwurf der vier großen Übertragungsnetzbetreiber für einen Szenariorahmen. Er behandelt den Netzentwicklungsplan Strom, der die wahrscheinliche Entwicklung der Stromerzeugungskapazitäten und des Stromverbrauchs für die Jahre 2025, 2030 und 2035 darstellt.
Er enthält, wie ein Vorgängerdokument auch, ein konservatives Szenario, ein Transformationsszenario und ein Innovationsszenario. Grundlage des Dokuments sind die mittel- und langfristigen energiepolitischen Ziele der Bundesregierung, definiert durch das inzwischen veraltete Energiekonzept der Bundesregierung vom September 2010, ergänzt durch das so genannte Energiepaket der Bundesregierung vom Juni 2011.
Offenbar ohne Diskussion blieb eine am Ende des Szenario-Dokuments zu findende Passage zur Versorgungssicherheit: „Bereits ohne vertiefende Analyse ist feststellbar, dass der konventionelle Kraftwerkspark in Deutschland allein die residuale Jahreshöchstlast in keinem Szenario decken kann.“ Im Klartext ist dies die Ankündigung von Mangel, dem man mit Importen, wenn erhältlich, oder mit einer Verbrauchersteuerung entgegenwirken kann, die dann im Grunde eine Rationierung wäre.
„Die Größenordnung der fehlenden gesicherten Leistung kann unter der Annahme schwieriger Bedingungen mit 14,5 GW bis 25,8 GW als kritisch angesehen werden. Inwiefern ausländische Erzeugungskapazitäten über die angenommenen deutschen Importkapazitäten in Höhe von in Summe 42,0 GW in 2030 und 45,0 GW in 2035 diese Unterdeckung beheben können, wäre Gegenstand vertiefender Analysen.“
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